Archiv

ProfessorenvillaNovum ist lateinisch und bedeutet "Neues". Diese Serie soll über Neuigkeiten aus dem Archiv informieren, lateinisch Archivum, der "Aktenschrank". Sie soll LeserInnen, die sich für die Kultur und Geschichte unseres Ortes interessieren mehr Einblick geben und jene neugierig machen, die mit diesem Thema noch wenig anfangen können.



Zum 500. Namenstag

https://www.youtube.com/watch?v=sgT6js23gro

Kaltenleutgeben feiert am 24.September 2021 den 500. Jahrestag seiner 1. urkundlichen Nennung. Damit begann ein wesentlich30er Teil der Ortsgeschichte rund um den ehemalige "St. Jakobs-Gesundheits-Brunnen" unter dem Kirchenfelsen, der mit der urkundlich 1521 erstmals genannten Quelle der "Kaltnleitgebin" identisch ist. Bedeutung des Namens: "Leit- oder Leutgeb" war früher der Wirt, der Wein ausschenkte (Weinhauer). Im übertragenen Sinn für die Quelle also die "Wirtin des kühlen Trunkes". Und aus dieser "Heilquellen Suggestion" sind später, nämlich 1835 mit Emmel und 1865 mit Winternitz, die großen Zeiten der Kaltwasserkuranstalten entstanden.

Niedergang der Kurzeit - Teil 2 Zwischen den Kriegen

Vortrag vom 5.11.2024

Ortsbildvergleich

Die Frage nach dem Niedergang unserer Kurzeit führt uns zu vielen neuen Erkenntnissen der damaligen Entwicklungen und vergrößert damit den Blickwinkel auf unsere heutige Situation. Wie konnte es so weit kommen, dass von dieser imposanten Zeit heute auf den ersten Blick nichts mehr im Ortsbild zu sehen ist?  Die Ursachen dieser Ereignisse werden in bewährter Form mit Hilfe von Großbildern erklärt und die Hintergründe aufgezeigt. Mark Twain, der 1898 bei uns im Paulhof wohnte, hatte über diese Erkenntnisse nach seinen Besuchen im Parlament in Wien 2 Bücher geschrieben. Darunter von einem erlebten Polizeieinsatz auf Grund eines heftigen Handgemenges. Nach vorangegangen hitzigen Wortgefechten auf tiefstem Niveau, basierend auf unterschiedlichen Nationalen Einstellungen. Darunter entfalteten sich immer mehr völkisch-germanische Ideologien, die mit einem radikalen, weil rassistisch begründeten Antisemitismus Hand in Hand gingen. Daraus entsprangen schon damals, la30nge vor dem 1.Weltkrieg, die bis heute nicht verstummenden Parolen.  Die nächsten Vortragsabende bieten eine sehr gute Gelegenheit, gemeinsam aus unserer Geschichte zu lernen, die Ähnlichkeiten zu unserer aktuellen Lage auszuloten und dadurch unsere eigene Perspektive neu zu schärfen!  

Niedergang der Kurzeit - Teil 1

Die inspirierende Geschichte der Professorenvilla, die nicht alltäglichen Einblicke in unser Markt-Archiv und Heimatmuseum auf der Hauptstraße 74 gewährte, war in Verbindung mit der Erfolgsgeschichte des Eigentümers eine sehr gute Gelegenheit, Mitglieder der Winternitz Familie persönlich kennenzulernen. 

Vier Nachkommen von Geschwistern von Willhelm Winternitz, dem Gründer der berühmten 3. Wasserkuranstalt in Kaltenleutgeben waren anwesend und beteiligten sich an der Präsentation. Zwei Nachkommen von Ludwig Winternitz, Willhelms Bruder, dem ursprünglichen Eigentümer des Ludwig- und des Emilien-Hofes auf Hauptstraße 97 und 98. Zwei weitere von Willhelms Schwester Franziska, die als Fanny bekannt war. Sie wuchsen in der Villa Irene in der Promenadegasse 47 auf, die noch heute im Besitz der Familie ist und die nahe der Villa Leopold auf Promenadegasse 30 liegt. Dort wohnte Fanny mit ihrem Ehemann Leopold Pick, daher der Hausname.

Unser Professor und Begründer der Hydrotherapie, Dr. Willhelm Winternitz, lebte 24 Jahre lang in seiner privaten Villa, die an die Kuranstalt angeschlossen war, zusammen mit seiner Gattin Lydia. Es ist sehr empfehlenswert, ihre Gedenkstätten zu besuchen, und aus diesem Grund möchte ich sie hier beschreiben.

Willhelm Winternitz

Das Grab von Dr. Wilhelm Winternitz, der im Ersten Weltkrieg 1917 verstarb, befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof im Alten Jüdischen Teil. Über den Eingang durch das Tor 1 gelangen Sie zur Gruppe 52A, Reihe 1, Grabnummer 14. Es ist ein besonderes Erlebnis, in diesem weitgehend von der Natur zurückeroberten Teil des Friedhofs plötzlich vor einem Grabstein zu stehen, der wie neu wirkt. Hier ruht unser großer Meister, umgeben von bekannten Persönlichkeiten wie Karl Goldmark, dem österreichischen Komponisten jüdischer Herkunft. Sein berühmtestes Werk ist die Oper "Die Königin von Saba", die 1875 uraufgeführt wurde und die ihn über Nacht berühmt machte. Links neben ihm auf Grabnummer 15 befindet sich der Grabstein mit der Inschrift: "Hier ruht kaiserlicher Rat Dr. Theodor Lieben, Erster Sekretär der israelitischen Kultusgemeinde Wien."

Nach seinem Tod lief der Kurbetrieb verwaltungstechnisch als Aktiengesellschaft weiter und endete nach düsteren Zeiten wie dem Zerfall der Monarchie und der Weltwirtschaftskriese 1937 mit dem Konkurs. Die Nationalsozialisten erwarben 1938 die alte Kuranstalt und verwandelten sie mitsamt der Professorenvilla in die SA-Kaserne "Feldherrnhalle".  

Lydia Winternitz

Wie unzählige andere tragische Schicksale endete das Leben von Lydia Winternitz im Holocaust. Es erfolgte ihre Deportation von Wien ins Ghetto Litzmannstadt in Polen, einem Sammellager des NS-Staates als Zwischenstation in die Vernichtungslager. Sie ist am 06.06.1942 im Alter von 82 Jahren am Weg dorthin verstorben. Verantwortlich für diese Taten an insgesamt 185.000 österreichischen Juden ab 1940 war der Gauleiter von Wien, Baldur von Schirach. Die Erinnerung an Lydia Winternitz finden wir mit vielen weiteren Holocaust Opfern dieser Familie unter den alphabetisch angeordneten 64.440 eingravierten Namen der in 160 oval angeordneten Steintafeln der Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte. Dieses Mahnmal für diese Anzahl ermordeter jüdischer Kinder, Frauen und Männer aus Österreich befindet sich im Ostarrichipark im Zentrum des Otto-Wagner-Platzes im 9.Wiener Gemeindebezirk Alsergrund. 2021wurde es im Beisein wichtiger Vertreter der Bundesregierung eröffnet und der Initiator ist der Holocaustüberlebende Kurt Yakov Tutter, der sich 20 Jahre lang für die Errichtung in Wien einsetzte. Die Namensliste der Opfer wurde unter Einbeziehung von Angehörigen und Nachkommen vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes recherchiert und erarbeitet. 

Somit ist die Professorenvilla nicht nur eines unserer wertvollsten kultur-Denkmäler, sondern auch ein Mahnmal, das an die unvorstellbare und jederzeit wieder mögliche Grausamkeit unserer Geschichte erinnert. Daher gibt es ein von Bürgermeisterin Bernadette Geieregger BA und der geschäftsführenden Gemeinderätin für Kultur Theresa Edtstadler-Kulhanek MSc eingeleitetes Projekt zur wissenschaftlichen Aufarbeitung zum jüdischen Gedenken im Ort, worüber sicher noch ausführlicher berichtet werden wird. 

Durch eine Ausschreibung wurde eine berufsbegleitende Lehrerin für dieses Projekt gewonnen. Sie wird ihre Diplomarbeit unterstützt vom Archiv dem Studium jüdischer Familien widmen, um die jüdische Geschichte Kaltenleutgebens zu erfassen. Der Schwerpunkt liegt auf der detaillierten Untersuchung spezifischer Familiengeschichten und deren Einfluss, festgehalten in einer wissenschaftlichen Dokumentation.

Ein weiteres Ziel ist die Installation einer Gedenktafel oder von "Stolpersteinen". Diese Gedenksteine gibt es bereits in 30 europäischen Ländern seit 30 Jahren und sie erinnern an die Schicksale der NS-Opfer, die in den Gemeinden gelebt haben. Frau Mag. Irene Kaufmann aus unserem Ort hat diesen Vorschlag bereits im BürgerInnenbudget 2022 vorgebracht und davor schon das Thema der Aufarbeitung in der Gemeindeleitung beantragt.

Der Sandhof und die Villa des Herrn Professor

„DER SANDHOF“ ist das Thema des nächsten Archiv Vortrages am Dienstag 23. Jänner 2024 um 19:00 im SIZ (Sicherheitszentrum, Kaltenleutgeben Hauptstraße 72) und nicht wie bisher im Turnsaal.

Am Dienstag 5. April 2024 folgt ebenfalls im SIZ um 19:00 „DIE VILLA des Herrn PROFESSOR“. Im Mittelpunkt dieses Vortrages über unser „Kurzeit-Denkmal“ steht Dr. Willhelm Winternitz, der in dieser Villa mit seiner Frau Lydia bis zu seinem Tod 1917 über 25 Jahre lang lebte.

Es war und ist immer wieder erstaunlich, wie verschiedene Geschichten zusammenhängen, die in diesem Vortrag in Großbildern gezeigt und erklärt werden! Denn so ist es auch mit dem SANDHOF in der Promenadegasse 63, den die heutige Besitzerin Frau Sedlbauer Christine vorbildlich als Frühstückspension  führt. Wie kam es, dass ein Tiroler vor etwa 130 Jahren in Kaltenleutgeben auftauchte, sich dort am Berghang ein Haus bauen ließ, um es nach dem Gasthof eines Tiroler Freiheitskämpfers zu benennen?

Der SandhofDer erste Zusammenhang führt uns zum „TIROLERHOF“, der heute jener Ortsteil von Perchtoldsdorf ist, der noch bis 1956 zu Kaltenleutgeben gehörte. Sein Namensgeber ist der gleiche Tiroler, der den SANDHOF bei uns bauen ließ.

Nachdem ihn sein Weg als Rechtsvertreter nach Wien führte, kaufte er einen ehemaligen Herrschaftssitz des Fürsten Liechtenstein, den „Roten Hof“, später auch „Johannishof“ genannt. Um sich hier heimischer zu fühlen, änderte er diesen Namen auf „TIROLERHOF“. Dass er dort auch Tiroler Schützen in voller Tracht aufmarschieren und Salutschüsse abfeuern ließ, wird uns nicht mehr überraschen. Jetzt kommt wieder Kaltenleutgeben in Spiel, denn als er diesen Besitz nach 10 Jahren verkaufte, ließ er hier den „SANDHOF“ bauen, den er zu Ehren eines Tiroler Freiheitskämpfers nach dessen Gasthof so benannte. Dazu ließ er auf diesem Waldgrundstück sogar eine „Alm“ nach dessen Namen anlegen, eine „Antonius Grotte“ bauen und er führte als weitere Attraktion eine „1. 000 jährige Felsen-Eibe“ an. Die schon bestehende „Villa Eschenhain“ passte ebenfalls gut dazu, von der heute noch Ruinenreste zu sehen sind.

Noch mehr werden Sie darüber staunen, warum auch das heutige Rudolf Eder Haus mit diesem Tiroler und dem SANDHOF zusammenhängt, das nach dem ehemaligen ÖVP Vize-Bürgermeister benannt ist und auf der Hauptstraße 35 an der Kreuzung Flösselgasse steht. Dieses steht wiederum mit einer beeindruckenden Wohltätigkeitsveranstaltung dieses Tirolers im Zuge seines Einweihungsfestes für den SANDHOF mit 600 Gästen hier bei uns in Kaltenleutgeben am 18. August 1898 zu Ehren von Kaiser Franz Josefs Geburtstag in Verbindung. Ein wesentlicher Beitrag für diesen Erfolg kam aber noch von einem weiteren hier sehr bekannten Spender. Er hat das Grundstück dafür hergegeben, auf dem dieser gespendete Kindergarten und in der Folge Rudolf Eder Haus gebaut wurde.

ProfessorenvillaGenau um diesen weiteren wichtigen Spender geht es im nächsten Vortrag „DIE VILLA des Herrn PROFESSOR“ am 5. März 2024. Denn dieses war das private Jugendstilhaus unseres Herrn Professor Dr. Willhelm Winternitz auf Hauptstraße 78, der 1865 das „Winternitz Imperium“ gründete und der somit dafür sorgte, dass in dieser Zeit in Kaltenleutgeben ein internationales Flair zu spüren war. Ihm haben wir dieses heute zum Glück noch sichtbare und von der Gemeinde schön renovierte „Kur-Denkmal“ im Ortsbild zu verdanken. Nebenan, wo heute zurückversetzt die Feuerwehr steht, war das Verwaltungsgebäude der Alten Kuranstalt, dazwischen war ein Park. Der Vortrag erzählt wieder in Großbildern und nahezu unglaublichen Geschichten über seine besonderen Fähigkeiten als ärztlichen Leiter dreier großer Kurhäuser und etwa zwanzig Dependancen und Villen hier im Ort. Auch wie er es mit seinem Team schaffte, um die Jahrhundertwende eine Jahresfrequenz von 3.000 Gästen zu erreichen. Ebenso erleben Sie dabei Einblicke in unser Marktarchiv, dass sich im 1. Stockwerk dieser Villa befindet und das gleichzeitig ein kleines aber sehr feines Heimatmuseum ist. Wo nicht nur unsere Glanzzeiten dokumentiert sind, sondern auch sehr schlechte Zeiten, die zum Niedergang der Kurzeit führten. Diese Zeiten werden die Themen des 3. und 4. Vortrages in diesem Jahr werden.

Villa Elfenhain

Vortrag vom 28. September 2023

Zu diesem unterhaltsamen Event möchte ich Sie schon jetzt einladen, um Ihnen nahezu unglaubliche Ortsgeschichten in Großbildaufnahmen zeigen zu können und danach bei "Brot und Wein" diesen Abend ausklingen zu lassen. Ich freue mich über jeden einzelnen der "Stammgäste" und jeden, der neu dazukommt. Denn es braucht diese gemeinsame Erinnerung, zu reden, zu diskutieren und das wieder neu Erlebte weiter zu erzählen. So beleben wir "Schauplätze" im Ort, wo wir meist achtlos vorbei gehen.
ElfenhainElfenhain

Es wird bereits der 17. Vortrag in der mit der Gemeindeleitung abgestimmten und vom Gemeindeteam bestens unterstützten Serie "Kaltenleutgeben das unbekannte Tal" sein. Regionale Kultur wird bei uns im Ort geschätzt, wie die offiziellen Begrüßungen zuletzt durch Bürgermeisterin Bernadette Geieregger BA beim Paul Hof Mark Twain Vortrag und Kultur Gemeinderätin Theresa Edtstadler-Kulhanek MSc beim "Adolfs Hof Quo Vadis?" mit dem Literatur-Nobelpreisträger Henryk Sienkiewicz Thema zeigten.

Natürlich erfreuen Rückmeldungen von Teilnehmern wie diese: "Die Hochachtung vor unserem schönen und geschichtsträchtigen Ort wächst mit jedem Teil. Und dass, obwohl ich bisher gerade mal die Hälfte davon sehen konnte. Mit der Serie der detaillierten Informationen zu den einzelnen Villen, geht man an diesen Häusern mit neuer Aufmerksamkeit vorbei. Besonders schön fand ich dieses Mal auch den Verbund mit Polen und den Ehrengästen. Der Umstand, dass Persönlichkeiten wie ein Mark Twain und ein Henryk Sienkiewicz in Kaltenleutgeben von der Muse geküsst wurden, sagt viel aus und macht doch auch ein wenig stolz. Schade für jene, die von all der Geschichte unseres Ortes nichts oder zu wenig wissen. Und DANKE, dass Du so akribisch daran arbeitest, dies zu ändern. Freue mich bereits auf den nächsten Vortrag."

Es wird auch die Villengeschichte vom Elfenhain spannend beginnen, die heute zur Sozialtherapeutischen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft gehört. Bereits mit dem Verkauf ihres Grundstückes der Familie Thumer, die es in Kaltenleutgeben bereits an die 450 Jahre gibt. Mit den Landtschins überlebten sie den Einfall der Krim-Tataren in ihrem Versteck, der Gaisberghöhle, als diese 1683 gemeinsam mit den Osmanen im Zuge der zweiten Belagerung Wiens auf der Suche nach Sklaven unser Tal mordend und sengend durchstreiften.

Sie werden staunen, was mit dem klingende Namen Elfenhain alles in Verbindung zu bringen ist, mit den Geschichten der Villa Ernst, Villa Borgfeldt und Villa Hönigschmied. Die Zeitbögen spannen sich zum gotischen Schloss Grafenegg zum Stephansdom, vom Kalkwerk Kaltbrunn und Stollwiese hinüber auf die andere Seite unseres Tales, zum Borgfeldt Mausoleum im Waldfriedhof. Damit nach New York und europäischen Städten wie Paris und Florenz. Sogar das Schloss Mira Mare in Triest und Mexiko wird in diesen Geschichten vorkommen.

Natürlich erkenne ich selbst auch unsere "Schätze" erst im Zuge meiner Vorbereitungsarbeiten, wobei ich oft aus dem Staunen nicht mehr herauskomme, was sich bei uns alles an großen Dingen ereignet hat. Besondere Erlebnisse gibt es, wenn ich mich mit Zeitzeugen unterhalten kann, wie dies bei den direkten Nachfahren der Familie Winternitz möglich war. Sie kommen von der Linie des Bruders des Gründers der Wasserkuranstalt Prof. Dr. Wilhelm Winternitz, Ludwig und seiner Schwester Fanny. Der Emilien- und der Ludwigshof, die Villa Irene und die Villa Leopold waren solche Beispiele und meine Gesprächspartner haben auch diese Vorträge besucht. Sogar mit Nachfahren aus den USA konnte ich ausführlich sprechen, die mich im Archiv besuchten und dort sind all diese Informationen jetzt gut dokumentiert. 

"Aber das sind ja nur glorifizierte Geschichten aus alten Zeiten", ist mir auch schon zu Ohren gekommen. Genau der Gegenwartsbezug an vielen dieser Themen ist das Verblüffende, die heute aktueller sind denn je, wenn wir gewisse Entwicklungen betrachten. "Man muss die Vergangenheit kennen, wenigsten einigermaßen erahnen, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu erkennen. Ohne Kenntnis der Geschichte ist dem Menschen alles, was um ihn vorgeht unbegreiflich, geradezu ein Rätsel". Johannes Scherr (1817 - 1886) Schriftsteller, Literaturhistoriker und Politiker.

Adolfhof und Henryk Sienkiewicz

Vortrag vom 1. Juni 2023

  • Wie ist dieses Haus zu seinem Namen gekommen und warum wurde es früher "Rudolfhof" genannt?
  • Wer war Henryk Sienkiewicz, der hier mehrmals als Kurgast wohnte und von Kaiser Franz Joseph mit dem Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet wurde. Der von seiner Fangemeinde in Polen so verehrt wurde und immer noch wird, dass er in einer der größten Kathedralen von Warschau seine letzte Ruhestätte finden konnte. 
  • Der mit seinem Roman "Quo Vadis?"- wohin gehst du? hier Weltliteratur geschrieben hat und der 1951 dazu gedrehte Monumentalfilm ebenfalls ein Welterfolg wurde. Mit Stars wie Robert Taylor oder Peter Ustinov, der damit berühmt wurde. Wo Bud Spencer seine erste Statistenrolle bekam und Sophia Loren, Elizabeth Taylor und Gregory Peck ihr Filmdebüt noch als StatistInnen feierten. 
  • Wie war das mit den Feierlichkeiten zur Anbringung der Gedenktafel 1997 am Adolfs Haus für Henryk Sienkiewicz und auch jener am Eingang des Paulhofes 1985 für Mark Twain? 

Adolfhof

Paulhof und Mark Twain

Vortrag vom 30. März 2023

Villa Paulho

  • Warum legte sich Samuel Langhorne Clemens im bürgerlichen Namen das Pseudonym Mark Twain zu? 
  • Wie lernte er Professor Dr. Winternitz kennen und wie kam es zu seiner Privataudienz bei Kaiser Franz Josef? 
  • Wie ist er mit der aristokratischen Wiener Gesellschaft zurechtgekommen, wo er doch mit scharfer Zunge und beißender Ironie nicht nur die US-amerikanische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, sondern auch unsere damaligen Parlamentarier gnadenlos aufs Korn genommen hat.
  • Was hat er vom Wiener Hotel Krantz, dem heutigen Ambassador, aus beobachtet und darüber der Weltpresse berichtet? 
  • Warum glaubte er, im Hotel "Metropol" dem Teufel begegnet zu sein und was hatte es generell mit seinen Satansgeschichten auf sich, über die er auch in Kaltenleutgeben geschrieben hatte? 
  • Steht sein fiktives "Eselsdorf" mit unserem Ort in Verbindung, in dem jeder ohne zu denken in den Tag hineinlebt? 
  • Stimmt es, dass er das Buch vom "Struwwelpeter" ins Englische übersetzte um seine Kenntnisse in der, wie er sagte, schrecklichen deutschen Sprache zu perfektionieren?