Kulturleitbild

Intention

Das Leitbild für Kultur stellt den Rahmen für alle kulturellen und künstlerischen Aktivitäten in der Gemeinde dar und formuliert Ziele, Ideen und Handlungsfelder. Das mag auf den ersten Blick sehr theoretisch erscheinen, ist aber in der strategischen Arbeit eine wichtige Basis, um zu wissen, wo wir mit der Kulturarbeit im Ort stehen und wohin wir uns weiterentwickeln möchten. Ein Leitbild gibt also eine Struktur vor, in der die kulturellen und künstlerischen Projekte bestmöglich zur Entfaltung kommen und bildet gleichzeitig ein klares Bekenntnis zur Förderung von Kunst und Kultur ab.

Es ist aber auch eine Orientierungshilfe und ein weiterführendes Arbeitsprogramm, das wir nun schrittweise in Umsetzung bringen wollen. Dazu wurden von jener Arbeitsgruppe, die am Kulturleitbild beteiligt war, bereits einige Maßnahmen und Ideen erarbeitet. 

Klar ist: Ein Leitbild ist nur dann dienlich, wenn die darin formulierten Ziele und Maßnahmen mit Leben erfüllt werden.


Entstehungsgeschichte und Prozess

Arbeitsgruppe Kulturleitbild

2022 wurde in der Arbeitsgruppe der Gemeinde 21 (Team Zukunft Kaltenleutgeben) gemeinsam mit dem Prozessbegleiter Alexander Kuhness ein allgemeines Leitbild  für Kaltenleutgeben definiert und formuliert. 

In diesen Teamsitzungen stellte sich heraus, dass der Themenbereich Kultur (siehe Leitbild: Freizeit und Kultur) tieferes Potenzial hat und weitere Bearbeitungen verträgt. Zudem wurde Kaltenleutgeben von der Kultur.Region.Niederösterreich als eine „Umland-Wien“-Pilotgemeinde für regionale Kulturarbeit definiert, die von da an von der Prozessbegleiterin für regionale Kulturarbeit Sandra Paweronschitz begleitet wurde. 

Es entstand die Idee, einen Kulturleitbildprozess zu starten. Damit sollte einerseits eine breite Bestandsaufnahme der bereits laufenden Aktivitäten erfolgen, andererseits eine umfassende Aufarbeitung – mithilfe Bürger:innenbeteiligung – von Positionen, Ideen und konkreten Maßnahmen. 

Der Prozess umfasste drei von Sandra Paweronschitz (Kultur.Region.Niederösterreich), moderierte Workshops im Zeitraum zwischen April 2023 und November 2023.

Ziel war es, gemeinsam mit interessierten Bürger:innen ein Kulturleitbild zu definieren, das die mittel- bis langfristige Strategie für Kulturarbeit in unserer Marktgemeinde umfasst. Gleichzeitig soll das allgemeine Leitbild, das im Dialogprozess G21 für Kaltenleutgeben erarbeitet wurde, mit Aspekten des Kulturlebens intensiviert und gestärkt werden.


Kulturbegriff

Wichtig ist, dass dem Kulturleitbild ein breiter Kulturbegriff zugrunde liegt, der aber gleichzeitig nicht beliebig ist. Es soll alles Platz haben, was unter Kultur verstanden wird. Kultur ist mehr als Kunst, sondern auch Ausdruck einer Lebensweise. Kultur ist alles, was Zusammenleben im Ort gestaltet. 

Diese ganzheitliche Betrachtung von Kultur hat immer schon dazu beigetragen, die Vielschichtigkeit einer Gesellschaft aufzuzeigen und das Zusammenleben zu stärken, deswegen kann der Kulturbegriff der UNESCO   hier als Basis genannt werden.

„Die Kultur kann in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schließt nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.“

Auch die allgemeine Erklärung der Menschenrechte verweist im Art. 27 auf das Recht auf Kultur. 

Unser Ziel muss es daher auch sein, an der kulturellen Teilhabe aller im Ort zu arbeiten:

„Jede und Jeder hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen und am wissenschaftlichen Fortschritt und dessen Errungenschaften teilzuhaben.“

Bestandsaufnahme, Status Quo und Herausforderungen

  • Kaltenleutgeben ist ein Ort nah an der Großstadt. Diese Lage an der direkten Grenze zu Wien hat Vor- und Nachteile. Einerseits ist der Ort ein beliebter Wohnort vor den Toren Wiens, mitten im Biosphärenpark Wienerwald, andererseits ist das kulturelle Angebot in Wien und auch in Perchtoldsdorf sehr groß. Konkurrierende Veranstaltungen zu imitieren hat wenig Sinn. Ziel soll sein, Vorhandenes im Ort zu stärken und Nischen zu finden. 
  • Es gibt einige Veranstaltungen, initiiert durch die Gemeinde, Klein-Initiativen sowie Vereine.  
  • Es gibt einige Begegnungsstätten: Einige Orte, an denen Kulturaktivitäten im Ortskern von Kaltenleutgeben stattfinden (Turnsaal, Sicherheitszentrum, KuK, Bibliothek...), diese haben jedoch eher funktionalen, weniger atmosphärischen Charakter. Es gibt z.B. keine Bühne, diese muss für Veranstaltungen aufgebaut werden. Auch die Akustik ist in den Veranstaltungsorten ein problematisches Thema. Einen Raum, der z.B. längerfristig für Ausstellungen genutzt werden kann, gibt es nicht, vorhandene öffentliche Veranstaltungsräume werden vielfältig und temporär genutzt.
  • In der Bevölkerung gibt es einige Kulturschaffende und Kreative aus unterschiedlichsten Disziplinen und mit unterschiedlichsten Zugängen, das ist für den Ort eine wunderbare Ausgangsbasis für die zukünftige lokale und regionale Kulturarbeit. 
  • In Kaltenleutgeben gibt es zahlreiche Vereine unterschiedlichster Ausrichtung. In diesen Vereinen finden sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ein Kulturverein, der Kulturverein Salamander, wurde vor einigen Jahren anlässlich eines Events gegründet. Mit der Gründung des Chors VOKAKLEU ist es gelungen, zahlreiche Neo-Kaltenleutgebener und Zuzügler:innen zu gewinnen und ganz neue Bevölkerungsgruppen zu erreichen.

Kultur ist in Kaltenleutgeben – wie überall – kein statischer Begriff, keine Manifestation einer einzelnen Überzeugung, sondern ein vielfältiger Begriff, der sich stets wandelt. Kultur setzt sich mit der Vergangenheit auseinander, ist aber auch in die Zukunft gerichtet, sie schafft Neues durch Kreativität und stellt Tradition in einen zeitgemäßen Kontext. Ein geselliges Zusammenkommen zum Maibaumaufstellen ist deshalb kein Widerspruch zu einer ungewöhnlichen und diskussionsanregenden Kunstaktion. 

Kurz gesagt: Kultur in Kaltenleutgeben ist bunt, vielfältig und divers. Es ist Platz vorhanden, um Traditionen zu pflegen und Neues zu erfinden. 

Leitlinien für unsere Kulturarbeit in Kaltenleutgeben 

(formuliert am 3.11.2023)

Diese Leitlinien wurde aus einem Themencluster, der in der Arbeitsgruppe im April und Juli 2023 erarbeitet worden ist, formuliert, im November 2023 diskutiert, geschärft und gestrafft.

  1. Kaltenleutgeben setzt sich zum Ziel, die Gemeinschaft zu fördern und schafft Begegnungsorte.
  2. Kaltenleutgeben initiiert Formate und Möglichkeiten, bei denen Partizipation und Diskussion möglich sind.
  3. Kaltenleutgeben fördert Strukturen, die vielfältige Kultur von und für alle ermöglichen. Im Ort ist Platz für Mainstream, Hochkultur, Volkskultur und die freie Szene.
  4. Kaltenleutgeben sieht sich als Ort, an dem Neuanfänge Tradition haben und Innovation unterstützt wird. Unser Ort anerkennt seine vielschichtige, bewegte, vielseitige und abwechslungsreiche Geschichte.
  5. Kaltenleutgeben setzt sich zum Ziel, Initiativen an der Schnittstelle von Natur und Kultur zu setzen.
  6. Kaltenleutgeben bekennt sich bei der Veranstaltungsplanung und beim Setzen von Initiativen zur Nachhaltigkeit.
  7. Kaltenleutgeben sieht das Potenzial und den Wert der Freiwilligenarbeit und fördert diese.
  8. Kaltenleutgeben nutzt vorhandene Netzwerke, Plattformen und Strukturen, um gemeinsame Initiativen zu stärken und um diese in der Gemeinde und in der Region zu verbreiten. 

Die Gemeinde schafft Plattformen zur Vernetzung und wird Initiativen kommunikativ unterstützen.

Strategische Handlungsfelder in Bezug auf die Leitlinien

Die acht Leitlinien, die einer Vision entsprechen, wollen mit Leben, einer konkreten Mission befüllt werden. Deswegen wurden aus den Leitlinien einige Maßnahmen abgeleitet . Die Maßnahmenliste soll Vorhandenes sowie Ideen und Möglichkeiten aufzeigen, die Leitlinien aktiv zu leben und damit einen Rahmen für die Kulturarbeit im Ort zu gestalten. Einige Maßnahmen sind schon in Umsetzung oder gibt es bereits, andere befinden sich im Ideenstatus. Handlungsfelder werden nachfolgend genauer erörtert. 

Die Umsetzung von Maßnahmen ist nur gemeinsam (aktive Unterstützung der Gemeindepolitik, finanzielle Mittel, aktive Akteur:innen, Beteiligung der Bürger:innen, Einbeziehung der Vereine) möglich.


1.    Kaltenleutgeben setzt sich zum Ziel, die Gemeinschaft zu fördern und schafft Begegnungsorte

Beim Diskutieren, was Kultur in unserem Ort bedeutet, ist das Wort „Gemeinschaft“ sehr oft vorgekommen. 

Kulturelle Ereignisse führen Menschen zusammen, geben Möglichkeit zum Austausch, ermöglichen nette Gespräche und Reflexion. Es braucht Gelegenheiten und es braucht Orte, an denen Menschen für kulturelle Aktivitäten zusammenkommen. Gleichzeitig können Begegnungsorte und -räume Möglichkeiten schaffen, mit Menschen außerhalb der eigenen „Blase(n)“ in Kontakt zu treten oder können im besten Fall „Leute in Aktivitäten verwickeln, von denen sie nicht wussten, dass sie sie interessieren“. 

Die Stärkung der Identität des Ortes, des Gemeinschaftsgedankens und damit des Gemeinwesens sind hier maßgebliche Ziele. 

Die Evaluierung der genutzten Räume und das aktive und bewusste Erweitern von Begegnungsorten (öffentlicher Raum, Ortsteilbelebung, Open Air, Vereinsgebäude im Wald, ...) könnten hier erste Schritte sein.


2.    Kaltenleutgeben initiiert Formate und Möglichkeiten, bei denen Partizipation und Diskussion möglich sind

Möglichst viele Formen zur Verbesserung der kulturellen Teilhabe sollen genutzt und gefördert werden. Dazu gehören insbesondere die Beseitigung struktureller Barrieren und die Motivation der Bürger:innen des Ortes, sich am Gemeindeleben zu beteiligen. Unterschiedlichste Gruppen und Initiativen sollen Teil des öffentlichen kulturellen Lebens sein. 

Auch partizipative Formate, wie z.B. ein Abstimmen der Bevölkerung über Veranstaltungen oder das seit einigen Jahren etablierte jährliche Bürger:innenbudget genutzt werden, könnte die Teilhabe erhöhen, um Kulturprojekte aktiv einzubringen.

Ein Zusammenbringen von Initiativen (informelles Freiwilligenwesen), die nicht in Vereinen organisiert sind, soll forciert werden.


3.    Kaltenleutgeben fördert Strukturen, die vielfältige Kultur von und für alle ermöglichen. Im Ort ist Platz für Mainstream, Hochkultur, Volkskultur und die freie Szene

Warum ist Kultur von und für alle so wichtig? 

Durch gemeinsame kulturelle Aktionen finden Menschen leichter in das Gemeindeleben hinein, ihr Zugehörigkeitsgefühl wächst ebenso wie die Verankerung mit dem Ort. Kultur gibt auch Einblick in die Lebensweisen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und Altersgruppen. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur trägt zur Stärkung des Einzelnen bei, fördert Kreativität und Sensibilität und setzt Kommunikationsprozesse in Gang. 

Kulturelle Aktivitäten leben von der Vielfalt ihrer Akteur:innen und Schaffenden: Eine ungewöhnliche Kunstaktion der freien Szene oder zeitgenössischer Kunst steht nicht im Widerspruch zum Wiederentdecken von Traditionen oder Ideen zur Volkskultur. Für alles darf Platz und Raum sein.

Zukünftige Konzepte sollen marginalisierten Gruppen in Kunst- und Kulturaktivitäten mitdenken (z.b. Menschen mit geringem Einkommen, Menschen aus anderen Herkunftsländern und Menschen mit Behinderungen, aber in vielen Fällen auch Kinder und Jugendliche, alte Menschen, Menschen mit nicht-heteronormativer Orientierung sowie Menschen in prekären Lebenssituationen). Dazu könnten bestehende Initiativen aufgegriffen werden, um die Zugänglichkeit zu erleichtern (z.b. „Hunger auf Kunst und Kultur“).

Im Kontext von kultureller Bildung ist auch das Zusammenspiel zwischen Kultur- und Bildungsbereich zentral: Die Bibliothek als Ort von Vermittlung und Bildung nimmt eine zentrale Rolle ein.

Musikalische Aktivitäten (Chor, gemeinsames Musizieren, Tanz, ..) können niederschwellige Möglichkeiten bieten und bringen Menschen unterschiedlichster Hintergründe zusammen. Deswegen könnte es auch ein Ansatz sein, vermehrt in musikalische Bildung (Musikschule,...) zu investieren und übergeordnete Strukturen zu schaffen.

Ziel ist es, sich gezielt mit Dialoggruppen und deren Bedürfnissen auseinanderzusetzen und ein gezieltes Angebot für diese Zielgruppen zu schaffen.


4.    Kaltenleutgeben sieht sich als Ort, an dem Neuanfänge Tradition haben und Innovation unterstützt wird. Unser Ort anerkennt seine vielschichtige, bewegte, vielseitige und abwechslungsreiche Geschichte

Kaltenleutgeben hat eine interessante, diverse und bunte Geschichte. Der Ort musste sich aufgrund seiner ungewöhnlichen Vergangenheit mehrmals neu erfinden.  Im Ort ist es Tradition, Dinge neu zu denken. Die Gründung des Chors VoKALEU ist ein gutes Beispiel, wie durch innovative Gemeinschaftsarbeit ein schönes Projekt neu entstehen kann.

Der Ort besitzt ein reiches Archiv, das viele Schätze birgt. Vieles ist bereits aufgearbeitet und wird in Form von Vorträgen oder Büchern interessierten Bürger:innen vermittelt. In die Aufarbeitung und zeitgemäßen Vermittlung der Ortsgeschichte und deren Kulturgüter weiter zu investieren, erscheint absolut sinnvoll: Das Sichtbarmachen der Geschichte im Ort, ein „Museum“ oder eine „Sammlung der Ortsgeschichte“ kann auch innovativ, zeitgemäß und ungewöhnlich gedacht werden.

Es gibt aber auch Themen (jüdisches Leben, Migrationsgeschichte) und Zeiträume (Widerstand im II. WK) und Blickwinkel, die noch wissenschaftlich aufgearbeitet und eingeordnet werden müssen, damit die Geschichte des Ortes ganzheitlich verhandelt und vermittelt werden kann. Hier ist es wichtig, mit erfahrenen Institutionen zu kooperieren.


5.    Kaltenleutgeben setzt sich zum Ziel, Initiativen an der Schnittstelle von Natur und Kultur zu setzen

Kaltenleutgeben steht an der Schnittstelle von Stadt zu Land und ist mit seiner Nähe zum Biosphärenpark Wienerwald Föhrengebirge ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Aktivitäten in der Natur. Diesen besonderen USP mit kulturellen Programmen zu verknüpfen wurde in der Arbeitsgruppe als große Chance gesehen. 

Gemeinsame Wanderungen mit Wissensvermittlung, gestaltete Themenwege, LandArt Initiativen, Open-Air-Konzerte oder ein Erzählfestival im Wald könnten Möglichkeiten sein, diese Stärke aktiv auszubauen.


6.    Kaltenleutgeben bekennt sich bei der Veranstaltungsplanung und beim Setzen von Initiativen zur Nachhaltigkeit

In der Kulturarbeit soll auf die Qualität der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit geachtet werden. In Guidelines (https://sauberhaftefeste.at; https://greeneventsaustria.at, www.klimaschonend.at ) geht es um Strategien zur Abfallvermeidung und -trennung, regionale und saisonale Verpflegung oder klimaschonende Mobilität. Neben der ökologischen wird auch die soziale Nachhaltigkeit (Inklusion, Barrierefreiheit von Website/Veranstaltungskalender,...) thematisiert. Nachhaltig ist es auch, Angebote innerhalb des Ortes schaffen, um Entschleunigung und Gemeinschaft zu fördern und das Verkehrsaufkommen zu mindern.

Ziel ist es, aktiv Nachhaltigkeitskonzepte in die Kulturarbeit zu integrieren und diese auch zu kommunizieren.

7.    Kaltenleutgeben sieht das Potenzial und den Wert der Freiwilligenarbeit und fördert diese

Freiwilligenarbeit stellt eine wichtige Basis für Kulturarbeit dar, ob im Verein organisiert oder als Initiative. Deswegen soll ehrenamtliche und freiwillige Tätigkeit gefördert und unterstützt werden. Wichtig ist eine aktive Kommunikation, Anerkennungskultur und Unterstützung von Bewohner:innen, die freiwillig/ehrenamtlich tätig sind.


8.    Kaltenleutgeben nutzt vorhandene Netzwerke, Plattformen und Strukturen, um gemeinsame Initiativen zu stärken und um diese in der Gemeinde und in der Region zu verbreiten. 

Gemeinsam sind wir stärker! Deswegen sollen vorhandene regionale Netzwerke (z.B. Biosphärenpark Wienerwald, Kleinregion und Bezirk Mödling et.al.) genutzt oder auch aktive Gruppen innerhalb der Gemeinde vernetzt werden (Team G21, Gesunde Gemeinde, familienfreundliche Gemeinde, Vereine et.al.). Möglichkeiten der Vernetzung (z.b. Kulturstammtisch, digital zugänglicher Jahresplan für Veranstaltungsplanung) könnten helfen, Initiativen zu vernetzen, sich gegenseitig zu stärken und in der Planung abzustimmen.

Die Zusammenarbeit oder der Austausch mit Kulturverantwortlichen der Nachbar:innengemeinden könnte mittelfristig forciert werden, um sich gegenseitig zu bewerben oder Programme abzustimmen. 

International gäbe es die Möglichkeit, eine Partnergemeinde mit einer Verbindung zu Kaltenleutgeben zu suchen, um den kulturellen Austausch zu fördern.

Konkrete Handlungsfelder

Zusammenfassend können einige konkrete Handlungsfelder definiert werden, die die Umsetzung der Leitlinien übergeordnet unterstützen sollen: 

1.    Kommunikation und Information 

Kommunikation ist als Basis zu sehen, ohne die Kulturaktivität nicht möglich ist. Dazu wurden konkrete Punkte formuliert, welche die Einbindung, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit für die Kulturschaffenden sowie die Informationsbeschaffung der Konsument:innen erleichtern könnten:

  • Sichtbarkeit von Kultur: 
  • Kultur und in weiterer Folge das Kulturleitbild (auch das übergeordnete Leitbild Dialogprozess G21) werden auf der Website der Gemeinde sichtbar gemacht:
         So wird gezeigt: Kulturaktivitäten sind der Gemeinde ein wichtiges Anliegen.
  • Planung: 
  • Jahresplan der Gemeinde für Vereine und Initiativen wird digital zugänglich gemacht, um die Abstimmung der Aktivitäten auch untereinander aktiv steuern zu können
  • Kuratiertes Jahreskulturprogramm der Gemeinde wird im Herbst des Vorjahres geplant (roter Faden, gemeinsames Branding, Zielgruppen ....)
  • Bewerbung:
  • Gemeinsames Branding für alle Kulturaktivitäten (Logo G21 für Kultur adaptiert, Grafik, Layout,...)
  • Kultur/Veranstaltungs-Dashboard wird im Ortskern gut sichtbar aufgestellt
  • Gemeinde-Newsletter zu Veranstaltungen wird aktiv beworben 
  • Die Nutzung des Veranstaltungskalenders NÖ wird intensiviert
  • Evaluierung:
  • Es werden Daten gesammelt und Statistiken geführt: Besucher:innen zahlen, Altersgruppen, etc. oder andere Formen der Evaluierung (Lessons Learned etc.) überlegt.
  • Aktive Reflexion: Wie spricht man Bevölkerungsgruppen an, die bisher nicht erreicht wurden? Welche speziellen Zielgruppen möchte man speziell ansprechen? Welche Bedürfnisse haben diese Menschen und mit welchen Themen, auf welchen Kanälen und in welcher Tonalität müssen diese angesprochen werden, um erfolgreich zu sein?
  • Kommunikation / Anfragen / Zuständigkeiten: 
  • Ansprechpersonen: Wer ist der/die konkrete Ansprechpartner:in für Kulturangelegenheiten im Ort? 
  • E-Mailadresse: kultur@kaltenleutgeben.gv.at, die von mehreren Personen gelesen und bearbeitet werden kann.
  • Leitfaden für Veranstaltungen wird erstellt: Checkliste der Veranstaltungsorte, deren -kapazitäten, vorhandene Bühnen- und Tontechnik, Mietbedingungen, Kosten, Möglichkeiten der Bewerbung, etc.


2.    Vernetzung der Kulturinitiativen

Eine Abstimmung in Bezug auf Termine und inhaltliche Schwerpunkte soll forciert werden: Die Gemeinde wird Möglichkeiten der Zusammenarbeit schaffen und die gemeinsame Planung erleichtern (Bibliothek, Erzählkreis, Blühkaleu, Archiv, Kunst, Musik und Konzerte, ...). Durch gute Nachbearbeitung gemeinsamer Termine sind alle  Kulturakteur:innen auf dem letzten Stand.


3.    Vorhandene Strukturen nutzen und stärken

Es gibt einiges an Infrastruktur, die genutzt und für die Öffentlichkeit noch sichtbarer gemacht werden kann:

  • Bibliothek, als Institution und Begegnungsort, die generationsgerechte Bildung, Lesungen, Erzählnachmittage, Vorlesen etc. anbietet.
  • Musikschule – Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit Breitenfurt (Auftrittsmöglichkeiten schaffen, Altersgruppen erweitern, Angebot kommunizieren, Räumlichkeiten, Sichtbarkeit)
  • Vereine und Initiativen, wie EKIZ, Kinderfreunde oder Pensionistenverein/Seniorenverein, Bienenfreunde in Kulturaktivitäten/oder Ideen für kulturelle Aktivitäten involvieren, in gemeinsamer Abstimmung Kulturaktivitäten anbieten oder spezielles Kulturangebot fördern.


4.    Zukünftige Ortsbild-Planung: Atmosphärische Räume für Kulturaktivitäten und Innovation

Für das Projekt Ortskern 2030 sollte die Kultur unbedingt mitgedacht werden. Hier geht es um die Bereitstellung von Infrastruktur für kulturelle Aktivitäten und Kulturstätten, die ein hohes Maß an gestalterischer und funktionaler Qualität aufweisen. Hierzu zählen: Bücherei mit Platz für kleine Veranstaltungen oder Workshops, Möglichkeit einer Bühne, Umgang mit der Ortsgeschichte, Kunst im öffentlichen Raum

  • Turnhalle NEU: Bühne, Akustik, Licht, atmosphärisches Umfeld
  • Räumlichkeiten mit Laborcharakter/Kulturzentrum/Bibliothek: Arbeitsatmosphäre, kreatives Arbeiten, Ausstellungen, Musikschule, Proberäume, ... 
  • Galerie im Co-Working Space zugänglich machen